Zeitplanung: Wie lange dauert eine Promotion?

In vielen strukturierten Promotionsprogrammen wird eine Dauer von drei, teilweise auch vier Jahren als Richtwert für die Dauer eines Promotionsverfahrens angegeben (außer in Medizin, dort sind die Verfahren aufgrund anderer Rahmenbedingungen meist wesentlich kürzer). Promotionsstipendien werden häufig für zwei Jahre vergeben mit der Möglichkeit einer Verlängerung um ein weiteres Jahr oder zweimal ein halbes Jahr. Bei Care-Verpflichtungen sind u. U. Verlängerungen möglich.

Viele Promovierende empfinden das Zeitmanagement bei einer Promotion als sehr herausfordernd, weil Erfahrungswerte für die Planung und Steuerung eines so großen Projekts fehlen und in jeder Projektphase unerwartete Herausforderungen auftauchen können, die evtl. zu Verzögerungen führen.

 

Folgende Empfehlungen können helfen, den zeitlichen Umfang des Projekts im Griff zu behalten:

      • Formale Anforderungen und Abläufe frühzeitig klären
        sowohl bei der Annahme als Doktorand*in (Anerkennung von Zeugnissen, Erwerb noch fehlender Fachkenntnisse) als auch zum Abschluss (Einreichung und Begutachtung Ihrer Dissertation, Einholung evtl. notwendiger externer Gutachten, Festlegung eines Disputationstermins, ggf. Überarbeitung und Veröffentlichung der Dissertation).
      • Klärung der gegenseitigen Erwartungen und gemeinsame Zeitplanung mit der Betreuungsperson
        Eine Betreuungsvereinbarung und regelmäßige Betreuungsgespräche können sehr hilfreich sein.
      • Frühzeitige Eingrenzung der Fragestellung, der Methodik und des behandelten Materials (Korpus, Stichprobe, Archivgut)
      • Realistische Einschätzung der für die Arbeit an der Dissertation zur Verfügung stehenden Arbeitszeit
        abhängig von der Art der Promotionsfinanzierung und privaten Rahmenbedingungen. Bei einer nebenberuflichen Promotion müssen Sie eher mit längeren Zeiten rechnen. Wenn Sie eine Promotionsstelle an der Universität innehaben, kann es sein, dass Sie durch Lehrtätigkeiten, Forschung, Tätigkeiten in der universitären Selbstverwaltung usw. stark beansprucht sind und deswegen phasenweise weniger Zeit für die Dissertation zur Verfügung steht.
      • Klare Abgrenzung zwischen Arbeitszeit und Freizeit sowie ausreichend Zeit zur Erholung
        Eine Promotion neben einer Vollzeit-Berufstätigkeit ausschließlich in der Freizeit zu verfolgen, bringt die Gefahr der Überforderung mit sich. Eine hohe intrinsische Motivation für die Promotion, aber auch zusätzliche Tätigkeiten, z. B. als wissenschaftliche Mitarbeiter*in, führen nicht selten dazu, dass punktuell auch mal nach Feierabend, am Wochenende oder während des Erholungsurlaubs an der Dissertation gearbeitet wird. Für externe Promovierende mit einer Berufstätigkeit außerhalb der Wissenschaft stehen oft kaum anderen Zeiten für die Arbeit am Forschungsprojekt zur Verfügung.Doch nur mit ausreichenden Freiräumen zur Erholung bleiben Sie auf Dauer leistungsfähig. Insbesondere Schreib- und Konzeptionsaufgaben sind höchst anspruchsvoll und dementsprechend anstrengend. Wenn möglich, kann es hilfreich sein, die anspruchsvollsten Aufgaben auf den Teil des Tages (oder der Woche) zu legen, wenn Sie am produktivsten sind, und für den Rest des Tages weniger anspruchsvolle Tätigkeiten (z. B. Bibliographieren, Exzerpieren…) zu planen.
      • Pufferzeiten einplanen
        ebenso ausreichend Zeit für Überarbeitungen, Korrekturen und Schlusslektorat
      • Umfang sinnvoller weiterer Qualifizierungselemente mit der Betreuungsperson besprechen
        Je nach dem angestrebten Berufsziel können z. B. Berufserfahrung in dem von Ihnen angestrebten Berufsfeld, Gremienerfahrung, Lehrerfahrung, Tagungsteilnahmen und Publikationen, Auslandsaufenthalte, Besuch von zusätzlichen Workshops und Kursen etc. nützlich sein. Diese sollten jedoch in einem ausgewogenen Verhältnis zum Projektfortschritt der Dissertation stehen.
      • Bei auftretenden Schwierigkeiten reagieren
        Wenn möglich, das Gespräch mit der Betreuungsperson oder anderen Vertrauenspersonen suchen, ggf. Beratungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen. Wenn Sie Gesprächstermine mit der Betreuungsperson immer wieder absagen oder verschieben, weil z. B. vereinbarte Zwischenziele nicht eingereicht wurden, besteht die Gefahr, immer mehr den Kontakt zur Betreuungsperson und letztlich auch zu Ihrem Projekt zu verlieren.
      • Austausch mit anderen Promovierenden und Postdocs suchen
        Kollegiale Unterstützung (z. B. Schreibgruppe, Lesekreis, Stammtisch) kann für die gegenseitige Motivation und die Lösung verbreiteter Herausforderungen sehr hilfreich sein.

 

Wo finde ich weitere Unterstützung beim Zeit- und Projektmanagement und bei auftauchenden Schwierigkeiten?